Es sind immer kleinere oder größere Traumatisierungen,
die Menschen lebenslang unterschiedliche Störungen des seelischen Befindens
bereiten können
und ihre Stellung in Familie und Gesellschaft nachhaltig bestimmen.
Aus diesem
Teufelskreis herauskommen kann man nicht durch eingleisige psychotherapeutische
Methoden sondern nur durch Individuation.
Die aktuelle Psychotherapie hat längst erkannt, dass der
Charakter sich nur dann umfassend positiv wandelt, wenn
mehrdimensional und vielgestaltig gearbeitet wird, denn auch
die Störungen sind meistens umfassend und äußern sich
unterschiedlich. Schon seit Jahrzehnten wird großes
Gewicht auf klientenzentrierte Therapien gelegt, was einer Selbsttherapie
bereits sehr nahe kommt. Darum ist es nun an der Zeit, einmal
darzulegen, wie ganzheitliche Selbsttherapie ohne
Hilfe durch einen Therapeuten gelingen und zur befreienden Individuation
führen kann. Ganzheitliches Denken setzt dabei unbedingt vielschichtige Mehrdimensionalität
voraus.
Auch unter der unterstützenden Begleitung durch einen
professionellen Therapeuten entscheiden schlussendlich die persönliche
Charakterarbeit und der Grad individueller Unabhängigkeit über
Qualität und Resultat einer Psychotherapie,
die nur dann wirklich zur erstrebten befreienden Individuation
führt, wenn der Klient seine Willenskraft souverän
entwickelt
und er mit seinen Ängsten umzugehen lernt, die an sich nichts
Bedrohliches haben. Und darum ist dies Buch
selbstverständlich auch als Begleitung einer Psychotherapie
unter der Assistenz eines professionellen Therapeuten
geeignet aber auch für jeden Menschen, der etwas mehr aus
seinem Leben machen möchte, als nur unreflektiert die
kleinen und größeren Ereignisse des Lebens an sich
vorbeiziehen zu lassen. Wer nach dem Sinn seiner Existenz fragt,
nach dem Sinn des menschlichen Lebens und Trachtens, des Leidens
und auch der Freude, der wird früher oder später
den großen letzten Fragen näher kommen und Antworten
suchen wollen, weil er dann alles bewusster wahrnimmt.
Eigentlich ist der Ausdruck Selbsttherapie irreführend,
weil es sich bei der Arbeit am ganzen Menschen um eine verfeinernde Bildung der eigenen Persönlichkeit mit dem Ziel der Individuation
und daher um Charakterarbeit handelt.
Die Autorin ist bemüht gewesen, ein gut verständliches
Werk vor allem für Laien zu schaffen. Fachausdrücke
sind
allerdings nicht immer vermeidbar. Sie werden teilweise sofort
erläutert oder können in den beiden Hinweisregistern
auf
den Seiten 646ff und 669ff nachgeschlagen werden. Dadurch wird
dem Leser auch die Fachsprache im Laufe der Zeit
immer vertrauter werden. Eine einfache Anleitung zum Gebrauch
der Hinweisregister befindet sich auf der vorherigen
Seite.
Sofia Sörensen, Jahrgang 1946, ist es gelungen,
unter konsequenter Selbstführung alle ausgeprägten
Symptome ihrer posttraumatischen Belastungsstörung
(PTBS; englisch Posttraumatic Stress Dissorder = PTSD) innerhalb
weniger Wochen dauerhaft zu löschen. In Kombination
mit bewährten
klassischen und modernen psychotherapeutischen Methoden
wie der Psychoanalyse, Traumanalyse, Verhaltenstherapie, selbständiger,
praktischer Durchführung der EMDR-Methode
nach Francine Shapiro, einfachen bekannten Entspannungstechniken,
Abschiedsritualen nach Onno van der Hart, Achsamtkeitsübungen
nach Michaela Huber, PITT nach Luise Reddemann, MPTT nach Gottfried Fischer,
Schulung des Entnahmeverhaltens, ihrer eigenen Kreativität,
religiöser Selbstbestimmung und letztlich auch einer Schreibtherapie
führte sie eine integrativ-vernetzende,
ganzheitliche Psycho-Selbsttherapie durch.
Sofia Sörensen zeigt in ihrem Buch beispielhaft,
dass durch konsequente und liebevolle Schulung des eigenen
Willens eine Selbsttherapie problemlos gelingen kann, indem sich
von daher die notwendige Willenskraft von allein
entwickelt. Die Selbstheilungskräfte liegen in jedem von
uns bereit und warten auf liebevolle Pflege. Sie sind weder
beim Arzt, Heilpraktiker, Pfarrer, Guro, Schamanen, Apotheker,
Psychotherapeuten, Professor, im Buchladen, beim
Gesundbeter oder Geistheiler noch von der Krankenversicherung
zu bekommen, weil sie nicht übertragbar sind. Selbstheilungskräfte
müssen tatsächlich auch selbst gesucht werden, indem
aktiv das Loslassen geübt wird. Nur so entwickeln
sie sich von selbst und unbeeinflusst vom Kern dieses individuellen
Selbst ausgehend. Dafür benötigen wir Mut
zur Angst.
Der schnelle Therapieerfolg kam bei Sofia Sörensen vor
allem durch das regelmäßige Einbeziehen der Augenbewegungsmethode
nach Francine Shapiros EMDR zustande. Hierdurch kam es zur überwältigend
raschen Reprozessierung
und dauerhaften Löschung der umfangreichen, typischen Psychotrauma-Symptome.
Die Entscheidung zur Verwirklichung
einer Selbsttherapie liegt immer allein beim Durchführenden.
Die gründlichen Ausführungen in diesem Buch
sind deshalb kein simples Rezept zum Nachmachen, sondern sie
können
lediglich eine modellhafte Darstellung der individuellen
Selbsttherapie von Sofia Sörensen sein, denn jede Psychotherapie
ist letztlich so individuell verschieden wie
es die Persönlichkeiten, Lebensgeschichten und erlernten
Reaktionsmuster sind. Sofia Sörensen erläutert daher
auch mögliche Klippen und Gefahren einer Selbsttherapie.
Ganzheitliches Denken in Psychologie, Theologie, Medizin,
Ernährung und Umwelt begünstigten die Durchführung
ihrer konsequent ganzheitlichen Charakterarbeit, die sie selbst
gern ihre Elbestrand-Therapie nennt, weil sie sich dort am wohlsten
fühlt und ihre therapeutischen Sitzungen überwiegend
am Falkensteiner Ufer völlig allein durchgeführt hat.
Die Autorin ist eine Selfmade-Frau, die trotz
ihrer schweren
Kindheitstraumatisierungen, gestörter schulischer
Entwicklung und einer traumatisierenden Ehe sich allen negativen
Erfahrungen zum Trotz den Glauben an das Gute und
die Selbstheilungskräfte bewahren konnte. Sie hat ein neunjähriges,
sehr umfangreiches Heilpraktiker-Studium durchgeführt,
um sich von unserem krank machenden Gesundheitssystem weitgehend
abzunabeln. Außerdem hat sie schon seit
1986 ihre Ernährung auf vollwertig-vegetarisch und überwiegend
vegan umgestellt.
Sofia Sörensen war unter anderem Musikinstrumenten-
und Reformhausverkäuferin,
während des Musikhochschulstudiums
Werkstudentin und Schwesternhelferin, hat in der Altenpflege
gearbeitet, war in der Jugend Opernsängerin
und Musiklehrerin, Mutter von drei Kindern und dreiundzwanzig
Jahre lang sehr engagierte Ehe- und Hausfrau. Nach
der Scheidung war sie Tanzmusikerin an der Costa Blanca. Sie
hat in mehreren Ländern gelebt und gibt privaten
Sprachunterricht. Sie hat sich während Jahrzehnten autodidaktisch
in Psychologie, Soziologie, Philosophie und vor
allem auch in seriöser katholischer Theologie fortgebildet
und ist bemüht, ein von jeglichem Fundamentalismus freies,
christliches Leben zu führen.
Die ausführlichen Schilderungen der Selbsttherapie
sind durchdrungen von reichlich Fachwissen auf sehr unterschiedlichen
Gebieten, und Sofia Sörensen reflektiert ihre Selbsttherapie
auf dem Hintergrund von Naturheilkunde wie
Schulmedizin, gesunder vegetarischer Lebensweise mit Vollwertkost
und der Ehrfurcht vor den Mitmenschen, der
Umwelt und dem Schöpfer. Dabei ist sie darum bemüht,
zwischen unterschiedlichen Weltanschauungen wie beispielsweise
Christentum, Islam und Judentum bis hin zu allgemein bekannten
und auch sehr persönlichen philosophischen
und theologischen Betrachtungen eine Brücke zu bauen. Die
eigentliche Therapie wird ausführlich anhand ihrer
Arbeitshypothese, Therapiestrategie und Durchführung sowie
durch ihre Biografie erläutert. Sofia Sörensen blickt
auf
ein sehr bunt-bewegtes Leben in mehreren Ländern und sehr
unterschiedlichen Berufen und Berufungen zurück, und
darum ist der autobiografische Teil sehr lebendig und interessant
zu lesen.
Die Liebe zu sich selbst ist immer zugleich die Liebe zum Schöpfer
seiner selbst und die Liebe zum bewahrenden
Inneren Kind, das gut geführt werden möchte. Der Weg
dorthin führt mitten durch die schwarze, so vielgestaltige
Welt
der Angst unter der Selbstbefreiung aus dieser zugleich störenden
wie auch leitenden Angst. Das Medium zwischen Mut
und Angst ist die Willenskraft, welche in jedem Menschen ruht.
Nur ist sie oftmals verschüttet unter all dem Müll
an
eigenen und fremden Bewertungen, Meinungen und Überzeugungen,
die im Rückzug in die Verletzlichkeit allen Mut
und damit die eigene Lebendigkeit überdecken.
Sofia Sörensen ist ans wahre Licht ihrer Lebenssonne zurückgekehrt.
Und während dieser mühsamen doch mit jedem
Schritt immer mehr befreienden Reise hat sie ihr Buch für
Menschen, die ebenfalls unterwegs sein wollen, um ihre
eigentliche Heimat wiederzufinden, als Selbsterfahrungsbericht
geschrieben. Seelische Selbstheilungskraft -
Ganzheitliche EMDR- Selbsttherapie und individuierende Selbstanalyse
möge dazu beitragen, unsere Welt ein wenig
menschlicher zu gestalten, persönliche und globale Dissoziationen
zu verringern und eine charaktervolle Synthese der
Weltanschauungen und ihrer Ausdrucksformen mit herbeiführen
zu helfen. Es ist nicht so wichtig, welchen Blickwinkel
wir haben, es ist einzig und allein wichtig, dass wir jedem seinen
Platz zugestehen, damit möglichst viele eine gute
Sichtmöglichkeit unter demselben Sonnenlicht haben können.
Sofia Sörensen erteilt weder schriftlich noch persönlich
Rat zur Durchführung einer Selbsttherapie noch zu Krankheiten
oder irgendwelchen Behandlungen, weil jede Selbsttherapie wirklich
auf eigener, selbstverantwortlicher Grundlage
und unter persönlicher Selbsteinschätzung durchgeführt
wird. In diesem vorliegenden, sehr umfangreichen Buch ist
diesbezüglich genug gesagt. Frau Sörensen hält hin
und wieder Vorträge über Themen wie Verantwortung,
Selbstverantwortung,
Schuld und Scham, Schulung der Willenskraft, Entnahmeverhalten,
Seelenökologie, Charakterarbeit,
Synthese der Disziplinen, gesunde Ernährung, Naturheilkunde,
natürliches Leben und Individuation.
Der gesamte Reinerlös aus dem Autorenhonorar kommt in voller
Höhe der durch Misereor geförderten Berufsausbildung
ehemaliger Kindersoldaten zugute. |